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Das
Bündorfer Schloss
An
der Nordwestecke eines großen, annähernd rechteckigen, künstlich
angelegten Hügels, auf dem im Sumpfgebiet der Laucha eine
mittelalterliche Burg stand, befindet sich das Bündorfer Schloss.
Die heute noch teilweise erhaltenen Wassergräben sind ein Relikt
der mittelalterlichen Burganlage. Um 1730 erfolgte eine
Neugestaltung der Gesamtanlage und Errichtung des prächtigen
Schlosses im barocken Stil. Der zweigeschossige rechteckige Bau
weist neun Achsen auf. Die südliche Längsfront ist durch flache
Kolossalpilaster klar gegliedert, im breiten Mittelfeld das
Hauptportal mit Wasserrelief unter Schweifgiebel, darüber 3
ornamentbekrönte Fenster, in der Mansarden-Dachzone zwerchhausartig
fortgeführt und mit Frontispiz geschlossen. Rückseitig befindet
sich ein tiefer dreiachsiger Mittelrisalit.
Im rechten
Winkel vor dem Hauptbau, den Hof vor diesem westlich begrenzend,
steht ein kaum jüngeres eingeschossiges Nebengebäude. Der
gegenüberliegende so genannte Musikpavillon, ein eingeschossiger
quadratischer Bau, um 1720/30 vielleicht von Johann Michael
Hoppenhaupt d.Ä. erbaut, das Innere wurde später neubarock
umgestaltet. Vor der den Hof nach Süden abschließenden Terrasse
befindet sich eine große Freitreppe. Die Wirtschaftsgebäude an der
Ostseite sind hufeisenförmig um einen langgestreckten zweiten Hof
angelegt, z.T. in Fachwerk, weitgehend barock (Dachreiter, 1745);
der Haupteingang im Südtrakt, ein großes Pilasterportal mit
gesprengtem Dreieckgiebel und den Initialen der E(rdmunde) D(orothea),
H(erzogin) z(u) S(achsen), die hier ihren Witwensitz hatte.
Mit
dem Tod der Herzogin Erdmuth Dorothea (14.10.1679 - 28.04.1720),
Tochter des Herzogs Moritz von Sachsen-Zeitz, starb diese Linie aus.
Ludwig Adolf Freiherr von Zech, Dompropst von Merseburg, erwarb 1720
das Schloss zu Bündorf, welches bis 1945 in deren Besitz verblieb.
Nach der Enteignung 1945 wurde es als „Altersheim" zur
Wohnstätte und später zum „Pflegeheim" älterer Bürger,
bis das Haus dann im Dezember 1994 endgültig geschlossen wurde und
die Insassen nebst Personal ab 05.01.1995 im Merseburger „Kleeblatt"
(jetzt Curanum) ihre neue Unterkunft fanden.
Der
jetzige Schlossbesitzer versprach beim Kauf 1997 und in den ersten
Folgejahren danach (sicher inspiriert durch entsprechende
Fördermittel) sehr viel, malte eine sonnige Zukunft für das
gesamte Schlossensemble inkl. Rittergut aus, hielt aber sehr wenig.
Nunmehr steht es wieder zum Verkauf.
Quelle:
Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016
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