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Die
Bündorfer Kirche
Die
Bündorfer Kirche wurde im Jahre 1875 als aufwändiger
neuromanischer Bau errichtet. Graf Julius Zech-Burkersoda (1815 -
1872) ließ sie an Stelle der ehemaligen, baufällig gewordenen
Kirche errichten. Der Graf finanzierte den neuromanischen Bau
selbst, wobei ihm eine Tiroler Kirche als Vorbild diente, welche er
bei einer seiner Reisen gesehen hatte.
Nachfolgend
einige Übertragungen aus der Chronik von Bündorf (um 1880)
betreffs Friedhof und Kirche:
Ein Stück Land von einem Viertel Morgen wurde zur Grundlegung der
Südseite zum Kirchhof zugeschlagen und so erhöht, dass es mit dem
alten Begräbnisplatze eine ebene Fläche bilde. Die Böschungen
wurden mit Rasen belegt, der von Angern der Gemeinde Bündorf gegen
Bezahlung gegeben wurde. Die Gemeinden entwickelten einen
lobenswerten Eifer, leisteten mehr als 800 Tagesarbeiten. Frau
Gräfin (Anmerkung: gemeint ist Herzogin Erdmuth Dorothea)
verschönte den Gottesacker durch steinerne Stufen, welche auf die
Ebene führen, und ein geschmackvolles Eisentor.
Endlich ließ sie als Einfriedung eine Taxushecke anlegen. Diese
ging ein, ebenso eine Weißdornhecke weil sie nicht gepflegt wurde.
Im Jahr 1854 wurde endlich die massive Mauer gebaut, welche 307
Taler kostete. Das ganze Mauerwerk beträgt 457 1/2 Thaler. Hiervon
übernahm der Kirchenpatron freiwillig 111, die übrigen 346, sowie
die Fuhrlöhne der Gemeinde.
Bei Erbauung der neuen
Kirche (1869 - 1871) erkaufte Herr Kirchenpatron Graf Julius von
Zech-Burkersroda ein Stück vom Garten des Stellmachers Dietzsch zur
Erweiterung und Abrundung des Gottesackers. Auf diesem neuen Theile
- nördlich der Kirche ließ nach Vollendung des Kirchenbaues der
älteste Sohn eine Erbgruft anbringen. Die bisherige
Begräbniskapelle der gräflichen Familie schenkte der neue Patron
den am Gottesacker beteiligten Gemeinden zur Aufstellung der Bahren
etwa nöthig werdenden Aufbewahrung Verstorbener bis zu deren
Begräbnis………Wie wenig Sinn für Schönheit in Dorfgemeinden
vorhanden ist, zeigte sich nach dem Kirchbau, als Frau Gräfin
Thekla von Zech-Burkersroda (2. Ehefrau) auf dem Gottesacker Linden
zur Verschönerung anpflanzen ließ. In der Nacht 18/19 Juli 1870
wurde die gräfliche Begräbniskapelle erbrochen u. in de. Sarge der
Frau… .
Über die örtlichen
Gegebenheiten berichtet Pfarrer Wienbeck bei seinem Antritt 1884:
„Das Pfarrhaus war geräumig aber dürftig. Hof und Garten machten
einen düsteren Eindruck. Die Kirche war neu und schön. Aber
Kirchen- und Andachtsbesuch waren und blieben gering, ja manchmal
sehr gering. … Die Kirche im Filialort Bischdorf war in
jämmerlichem Zustande. Zur Kirche von Bündorf gehörten Bündorf,
Knapendorf, Milzau und Netzschkau. In Knapendorf, von reichen Bauern
bewohnt, war eine Kirche, in welcher die Amtshandlungen verrichtet
wurden. Auch etliche Andachtsgottesdienste fanden darin statt. Sie
war unsauber und verfallen."
Im
Juni 1999 erhält der Kirchturm ein neues Antlitz in Form einer
Kupferblechspitze. Für die „Ur-Bündorfer" sicher ein
ungewohntes Bild, wenn man es mit der originalen um 9 Meter höheren
schieferbeschlagenen Holzkonstruktionsspitze vergleicht. Aus Mitteln
der „Dorferneuerung" und zusätzlich 20 TDM aus dem Haushalt
der damaligen Gemeinde Knapendorf wurde dieses Vorhaben finanziert.
Ende
September 1999 wird die Erneuerung des Straßenbereiches zum
Friedhof fertiggestellt. Im Rahmen eines ABM-Projektes wurde dieser
bisher recht unansehnliche unbefestigte, aber viel genutzter
Wegbereich, mit Verbundpflaster neu belegt.
Quelle:
Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016
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