Langeneichstädtseiten

 

 



Historische Denkmäler

Eichstädter Warte

In der Nähe des Ortes Langeneichstädt liegt die Eichstädter Warte. Auf der Anhöhe wurde neben einem mittelalterlichen Wachturm 1987 bei Feldarbeiten zufällig ein jungsteinzeitliches Steinkammergrab entdeckt. Im Rahmen der archäologischen Untersuchungen wurden Sandstein- und Muschelkalkplatten entfernt. Das Steingrab (5,3 m lang, 1,9 m breit und 1,7 m hoch) wird auf 3600 bis 2700 v.u.Z. datiert und ist somit der Salzmünder Kultur und der Baalberger Kultur zuzurechnen. Als Deckstein der Grabkammer wurde eine 1,76 m große Menhirstatue entdeckt. Die Statue zeigt die vereinfachte Darstellung einer Dolmengöttin (weibliche Gottheit) und ein Axtmotiv als Statussymbol des Mannes. Durch die Berührung der Dolmengöttin erbaten die steinzeitlichen Menschen Fruchtbarkeit für Mensch, Tier und Feldfrüchte. Daher weist die Darstellung Abtragungsspuren auf. Im Fußboden - bestehend aus mehreren Schichten von Kalksteinplatten - fanden die Archäologen Schmuckstücke aus Tierzähnen, Kupfer, Knochen und Bernstein. Ein Replikat des Menhirs wurde zwischen dem Wachturm und der Grabkammer errichtet. Das Original wird im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle gezeigt. Die Eichstädter Warte ist bis heute eng mit den Pfingstbräuchen in Langeneichstädt verbunden. Jedes Jahr zu Pfingsten erfolgt das „Maienstecken" auf der Warte. Sehr gut möglich, dass hier jahrtausende Jahre alte heidnische Traditionen, übertüncht mit ein paar christlichen Bräuchen, noch immer gepflegt werden.

Der mittelalterliche Wachturm hat einen Umfang von 23 m am Fuße und eine Höhe von 15,7 m sowie einen Durchmesser von 7,8 m. Der einzige Zugang liegt etwa 8 m über dem Niveau der Umgebung. Die verwendeten Baumaterialien sind vorwiegend Kalkstein und wenig Sandstein. Es wird angenommen, dass der Bau einer Warte an dieser Stelle erstmals um 950 unter Heinrich I. erfolgte. Er dürfte als Glied einer Reihe von Wehrbauten gegen die Einfälle der Ungarn errichtet worden sein. Dieser Turm muss aber mit der Zeit verfallen oder zerstört worden sein, denn aufgrund der Mauertechnik wird die Entstehung der Warte in ihrer heutigen Form ins 14. oder 15. Jahrhundert datiert. Neuere dendrochronologische Untersuchungen entnommener Holzbalkenreste setzen das Baujahr um 1483 an. Die Eichstädter Warte ist eine Station auf der touristischen Straße „Himmelswege".















Der Grabhügel bei Niedereichstädt

An der von Niedereichstädt nach Mücheln führenden Straße, unweit von Niedereichstädt auf dem Plateau liegt oder lag ein großer Erdtumulus, ein Grabhügel aus Erde. Benannt war dieser nach einer in der Nähe befindlichen wüsten Mark als der Zeckerhügel oder wegen der zahlreichen ihn durchziehenden Kaninchenbaue als Kaninchen-Hügel. Als ein Major Scheppe im Jahre 1864 den Grabhügel öffnete, waren die Ränder schon zum großen Teil entfernt, so dass nur noch der 14 Fuß hohe zentrale Teil übrig war. 

In diesem fand Scheppe eine große Steinkiste von über 10 Fuß Länge, 4 Fuß Breite und 4 Fuß Höhe im Lichten, ausschließlich der die Südwand abschließenden Vorbauten. Die Kiste war von N nach S ausgerichtet und im Süden durch mehrere Steinplatten und dazwischen aufgeschichtete Steinlagen sowie eine Holzbohle verschlossen. Im Innern lag in der Mitte auf einer Holzbohle ein kleines weibliches Skelett mit dem Kopfe nach Süden. Zu beiden Seiten dieses Skelettes lag je ein großes männliches Skelett mit dem Kopfe nach Norden. Die angegebene Lage wurde nur nach den Schädeln bestimmt, denn die übrigen Skelettteile befanden sich in Unordnung bzw. waren durch die Kaninchen verschleppt worden. Neben jedem Schädel befand sich eine Kugelamphore, ferner wurden gefunden ein schwarzes und ein weißes Feuersteinbeil, eine Holzkeule (Beilschaft?) ein Feuersteinmesser, Fragmente eines Holzschildes, eine Menge durchbohrte Tierzähne, ein Eberhauer, einige Bernsteinperlen und eine kleine Spirale aus Kupfer oder Bronze. 

Von den beiden in Form und Ornament einander gleichen Kugelamphoren gelangte die eine an die altertumsforschende Gesellschaft zu Halle, die andere behielt Scheppe; das dritte Gefäß, welches in der Form den beiden andern glich, aber »gebogene Linien« in den Verzierungen aufwies, und sich beim weiblichen Skelett fand, blieb zerbrochen in Eichstädt zurück; das weiße Feuersteinbeil erhielt ein Oberstleutnant von Stahr; die übrigen Funde behielt zunächst Scheppe, dessen Funde später an das Römisch-Germanische Museum in Mainz übergingen.

(Auszug aus einem handschriftlichen Bericht Scheppe s. — ZVRhGMainz III, 1868,42)



Der Walachenstein

Beim Walachenstein handelt es sich um einen unscheinbaren, 72 cm hohen, 13 cm dicken und am oberen Ende 21 cm breiten Steinkreuzstumpf aus Sandstein, der auf dem Kirschberg in Obereichstädt oberhalb des Artenschutzturmes wie ein Grenzstein an einem schmalen Weg zwischen den Gärten steht.

Dieser Stein diente in zweiter Nutzung als Grabmal für den Angehörigen eines Volksstammes aus dem Süden Rumäniens, einen Walachen, der nach eigenem Wunsche am 17. Mai 1707 nach christlicher Sitte auf dem Kirschberg bestattet worden ist. Das Steinkreuz selbst ist in die Kategorie der Sühnekreuze des frühen Mittelalters einzureihen.

Die Geschichtsschreibung bringt den Walachen(-Obersten) in Zusammenhang mit einem Regiment Walachen des Schwedenkönigs Karl XII., das vor dem Frieden von Altranstedt 1706 ein Jahr lang in Nieder- und Obereichstädt einquartiert war und das Doppeldorf 30.000 Taler kostete.


Die Bockwindmühle

Die Bockwindmühle stand ursprünglich im Harz. 1836 wurde sie mit Pferdefuhrwerken nach Langeneichstädt gebracht und am Barnstädter Weg wieder aufgebaut. Die ersten Mühlenbesitzer waren Johann Leberecht Henze und sein Sohn Ferdinand. Seit 1888 wird Louis Franz Keutel als Mühlenbesitzer geführt. 1924 übergab er die Mühle an seinen Sohn Otto, der sie 1954 an Rudolf Dreßler verpachtete. Letzterer betrieb die Mühle noch bis 1959, sorgte dann aber mit großem Engagement dafür, dass sie für die Nachwelt erhalten blieb.

1993 wurde die Außenhaut erneuert, 2006 das Dach mit neuen Schindeln gedeckt und seit Dezember 2007 ist sie wieder mit Flügeln (Attrappen) zu sehen. Die Inneneinrichtung ist vollständig erhalten.




Die Borke

Weniger bekannt, außer unter den Eichstädtern, sind die "Borke" in Niedereichstädt und der Borkengrund am und im Dorf.

Gewiss hat der Borkengrund, der westlich vom Dorf seinen Anfang nimmt, sich durch das Dorf zieht und südwärts weiterläuft, nicht nur nach einer Burg geführt. Nur sind die Burgen keine steinernen Ritterburgen mit Mauern und Türmen gewesen.

Westlich vom Dorf beginnt der Borkengrund, welcher in südwestlicher Richtung verläuft. Dort befindet sich eine spornartig aus der Hochfläche der Querfurter Platte nach Südosten hervorragende 15 m hohe kegelförmige Bergkuppe. Selbige ist offensichtlich nicht natürlichen Ursprungs, sondern wurde vor einigen tausend Jahren planvoll und künstlich angelegt. Ursprünglich war der Hügel wohl ein bronzezeitlicher Grabhügel oder eine heidnische Wall- und Tanzburg, auf der in vorchristlicher Zeit einer Sonnengöttin gehuldigt wurde, vielleicht auch noch anderen heidnischen Gottheiten. Der Hügel ist stark durchfurcht und vielfach unterhöhlt, was eine Besteigung erschwert.

Quellen:
http://www.heimatverein-langeneichstaedt.de


Quelle: Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016

© 2013  bei Steffan Bruns, E-Mail SteffanBs(a)aol.com
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