Bündorfseiten

 

 



Milzau

Milzau liegt westlich von Merseburg im Tal der Schwarzeiche, nördlich vom Geiseltalsee auf einer Höhe von 94m über NN. Verwaltungsmäßig gehört der Ort zu Bad Lauchstädt.

Milzau wurde erstmals im Hersfelder Zehntverzeichnis unter dem Namen „Milisa" erwähnt und muss daher deutlich vor dem Jahre 850 von Slawen gegründet worden sein. Die Name dürfte vom slawischen Wort 'Milza' abstammen, was ‚Vielgeliebte‘ bedeutet und auch als Vorname gerne gebraucht wurde.


Erstnennung des Ortes im Hersfelder Zehntverzeichnis

Die Anlage von Milzau lässt ein Entstehen aus einem einstigen germanischen Weiler erkennen, aber auch ein 'aufgeschlossener' slawischer Rundling ist denkbar. Noch mehr lässt sich ein slawischer Rundling an Netzschkau erkennen. Die benachbarten Orte aber, alle mit germanischen oder deutschen Namen – Bischdorf, Ober- und Unterkriegstedt, Burgstaden und Schadendorf weisen hingegen die typische Straßenform einer spätthüringischen, fränkischen bzw. deutschen Gründung aus.

1535 wurde in Milzau und den benachbarten Orten die Reformation eingeführt.


Südlich von Netzschkau im Gebiet des heutigen „Schachtteiches" wurde zwischen 1869 und 1877 Braunkohle im Tagebau abgebaut. Der Bergbau blieb aber ohne weitere wirtschaftliche Bedeutung für den Ort.

1896 wurde die Bahnlinie Merseburg-Lauchstädt-Schafstädt in Betrieb genommen und Milzau wird Bahnstation und erhält einen Bahnhof. Durch die fortschreitende Industrialisierung im 19. Jahrhundert im Raum Halle-Merseburg, mit dem Ausbau der Leuna-Werke 1916 und der Buna-Werke 1937, fanden viele in Milzau ein neues Betätigungsfeld. Dennoch blieb die Landwirtschaft bis in die Gegenwart der prägende Wirtschaftsfaktor für den Ort.


Der Ort Milzau besteht aus den ehemals neun Ortsteilen Netzschkau, Bischdorf, Milzau, Ober- und Unterkriegstedt, Burgstaden, Schadendorf, Krakau sowie Kleingräfendorf und gehört mit diesen zur Stadt Bad Lauchstädt. Seit 1990 wurden in der Gemeinde Milzau viele ortsbildprägende Baumaßnahmen durchgeführt. Heute ist der Ort komplett an die zentrale Abwasserbeseitigung angeschlossen, fast alle kommunalen Straßen sind saniert, die vielen Teiche wurden entschlammt und neu gestaltet.

Das Schloss – ehemaliger Herrschersitz und Gutshaus – wurde samt seiner Nebengebäude schrittweise saniert. Heute beherbergt es eine Kindertagesstätte




Quelle: Die Geiseltalchroniken, Steffan Bruns, Berlin 2016

© 2013  bei Steffan Bruns, E-Mail SteffanBs(a)aol.com
.