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Das Rittergut

Trotz der geringen Größe des Ortes hatten sich im Mittelalter die Hofstellen 1 und 2 zu kleinen Rittergütern herausgebildet. Die Gutsgebäude waren wohl klein, aber das Feld umfangreich. Später verschmolzen beide Rittergüter zu einem.

Das Herrenhaus war ein schlichter Renaissancebau, mit zwei Reihen gotisch eingefasster Rechteckfenster, drei Kreisfenster sollen auf ein Zwischenstock geschlossen haben, für den aber der Innenbau in jüngerer Zeit keinen Anhaltspunkt gab. Über der reich geschmückten Tür befand sich ein Allianzwappen (Hirsch und halber Löwe) und die Jahreszahl 1650, die auf das Baudatum des Gebäudes schließen lässt. Zwischen den Fenstern war aber noch ein älterer Schriftstein eingemauert, der auf das Jahr 1326 verwies, wohl das Baudatum des Vorgängerbaues.

Das Ende der Feudalzeit konnte der Junker, ein Hauptmann Henning, nicht ganz verstehen, noch bis 1836 versuchte er auf dem Rechtswege alte feudale Rechte durchzusetzen bzw. moderne bürgerliche zu umgehen. Aus dem Jahre 1848, also gut dem 32. Jahr der Steinschen Reform, wird dann durchaus mit Stolz und Erleichterung vermerkt, dass das neue bürgerliche Recht überall zur Anwendung käme. Der zum Gutsherrn degradierte Junker verlor wohl mittlerweile die Lust am Gut, denn im Jahre 1848 verkaufte er es. 1856 kaufte es dann ein Industrieunternehmen und wandelte die Gutsgebäude in eine Arbeiterunterkunft, eine so genannte Kaserne, um.

Als das Dorf im Jahre 1956/57 abgebrochen wurde, machte man unter dem Bischlippschen Grundstück einen interessanten Münzfund.


Gutshaus Wernsdorf



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