Naundorfseiten

 

 



Ortschronik von Körbisdorf

Körbisdorf lag südwestlich von Merseburg im Tal der Geisel, und zwar nördlich selbiger, direkt nördlich von Wernsdorf, bzw. zwischen Benndorf und Naundorf. Von Benndorf war es nur durch den Anger getrennt, von Wernsdorf nur durch die Geisel. Ab 1957/58 erfolgte die Abbaggerung des Ortes. Heute liegt der Standort des ehemaligen Dorfes inmitten des Geiseltalsees, und zwar inmitten der weiten östlichen Fläche, gut zwei Kilometer nördlich des Braunsbedraer Ufers.


Ortsanlage Körbisdorf 1905


Ortsgeschichte

Die ältesten schriftlichen Nachrichten zu Körbisdorf entstammen, in Form von Dotationsurkunden der Pfarre zu Benndorf, den Jahren 1316 und 1318. Die Ortsgründung als typisches fränkisches Straßendorf dürfte um das Jahr 800 anzulegen sein. Im ausgehenden Mittelalter erscheint der Ort erst als Korbestorff, dann als Korwestoprh, Koruestorph und dann als Korbisdorf, die Form Körbisdorf setzt sich dann im 17. Jahrhundert durch. Viele der fränkischen Orte in der Gegend wurden nach dem Gründer benannt, man kann dies auch für Körbisdorf annehmen, danach könnte der Ortsname von den slawischen Vornamen Chorvan/Hraban abstammen. Andere Deutungen dürften aber durchaus legitim sein. Als erste Bewohner des Ortes wird 1352 ein Otto von Koruesdorph genannt, 1405 und 1437 die Körbisdorfer Schenken Conrad und Rudolph.

Kurz nach Beginn der Körbisdorfer Gemarkung teilte sich der Weg, der von Benndorf kommt, auf, einer führt direkt nach Körbisdorf hinein. Kaum, dass dieser Weg das Dorf erreicht hat, weitet er sich zu einem langgestreckten Anger, welcher am Ende des Dorfes einen Knick nach Süden hin zur Geisel macht. Der andere Weg, der nach der Gemarkungsgrenze beginnt und direkt nach Naundorf führt, führt unmittelbar am Dorfrandnördlich vorbei. Auch er weitet sich, solange er das Dorf tangiert, zu einem Anger aus. Nördlicher und üdlicher Weg besitzen in der Ortsmitte einen Verbindungsweg, der über eine Brücke hinweg hin zur Mühle führt. Die Mühle oder zumindest ihr Standort muss schon lange Bedeutung besessen haben, da sich unmittelbar vor ihr - hin zum Dorf - ein größerer Platz befand. Ein weiterer Weg, die Merseburgische Straße, verlief ein Stückchen weiter nördlich um das Dorf. Als 1835 die Separation hier durchgeführt wurde und nicht nur die Grundstücksgrenzen neu festgelegt wurden, sondern auch Raine und Wege neu angelegt wurden, wurde die Merseburgische Straße mit 'eingezogen', hieß also, sie verschwand aus der Landschaft.

1873 erhielt das Dorf eine Telegrafenstation, vier Jahre darauf auch eine Postagentur. 1913 wurde es an das Stromnetz angeschlossen.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert verschmolz Körbisdorf immer mehr mit Benndorf und Naundorf. Zwischen Körbisdorf und Naundorf entstand eine große Zuckerfabrik, später auch Wohnhäuser. Auch der Anger zwischen Benndorf und Körbisdorf wurde bebaut. Die Trennung von den Dörfern südlich der Geisel blieb aber bestehen, da das unmittelbare Geiseltal als stark hochwassergefährdet galt.

Im Antrittsbefund des Pfarrers Andreas Ernst aus dem Jahre 1546 werden 7 Bauernhöfe bzw. Feuerstellen und ein Edelhof aufgeführt. Der Ort hatte im 18. Jahrhundert dann 12, später 13 Gehöfte, eine Mühle und das Rittergut. Im Jahre 1745 werden 15 Häuser aufgeführt. 1819 zählte man 16 Häuser mit 78 Einwohnern, 1848 17 mit 177. Ab 1855 entstanden neue Häuser vor Ort, die Arbeiter der umliegenden Industriebetriebe, allen voran die der Zuckerarbeit, brauchten Unterkünfte. 1864 zählte man 165 Einwohner, 1877, nach einer Erweiterung der Grube, 203. Um 1911, als die Kohlengrube erweitert wurde, wuchs die Einwohnerzahl auf 365. Bis 1920 wuchs Körbisdorf so auf 35 Häuser mit 823 Einwohnern an, wobei gut 400 nur saisonale Arbeiter waren, die in Behelfsunterkünften lebten. 1955 zählt man 36 Häuser mit 465 Einwohnern. Bei der Umsiedlung von Körbisdorf drei Jahre darauf werden 170 Haushalte mit 484 Personen aufgeführt.



© 2013  bei Steffan Bruns, E-Mail SteffanBs(a)aol.com
.