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Von
Kriegen und Kriegsnöten
Im
früheren Mittelalter wurde zu Kriegszeiten der Heerbann aufgeboten.
Jeder freie Mann hatte ihm zu folgen und sich dazu auszurüsten.
Krieg zu spielen war aber nicht nur zeitraubend, sondern auch teuer.
Schon zu Ende des frühen Mittelalters wurde der Unterhalt der
Kriegsrüstung für einzelne Bauer zu teuer. Um aber den Heerbann zu
umgehen gaben immer mehr freie Bauern ihre Unabhängigkeit auf und
unterstellten sich einem Ritter. Seit dem 10. Jahrhundert waren so
fast nur noch die Lehnsträger zum Kriegsdienst verpflichtet. Das
einfache Volk der Leibeigenen musste aber dennoch auch weiterhin
Soldaten stellen und ausrüsten, hierzu wurde aber die
Dorfgemeinschaft als Ganzes verpflichtet. Diese Soldaten waren
beileibe nicht so ausgerüstet wie die Ritter, militärstrategisch
war zu dieser Zeit die Infanterie auch unbedeutend, aber es gab
viele Aufgaben - vom Wachdienst bis hin zu Knappendiensten -, für
die Personal benötigt wurde.
Auch im
Bistum Merseburg wurden die stiftischen Vasallen im Kriegsfalle zum
Heeresdienst herangezogen, die wiederum die von ihnen abhängigen
Mannen riefen. Je nach Umfang der Lehen war auch die Größe der
Kriegsleistung bemessen. Als in der Ritterzeit die Reiterei
zunehmend den Hauptbestand des Heeres ausmachte, trat das Fußvolk
der Bürger und Bauern zurück. Als jedoch mit dem ausgehenden
Mittelalter die Söldnertruppen das Ritterheer verdrängten, kam
auch das Landvolk für die Unterstützung der Söldner wieder zur
Geltung. Auch wurde so mancher Bauer zum Söldner. Das war zwar ein
extrem gefahrvoller Job, aber - so man ihn überlebte - hatte man
ausgesorgt.
Nach einer
Nachricht vom Anfang des 15. Jahrhunderts hatte das Stift Merseburg
zwei Heerwagen aufzustellen und mit den nötigen Mannschaften zu
versehen. Die Ausrüstung der Wagen oblag den Gemeinden. Benndorf
war mit 115 Acker und 5 ledigen Höfen, Körbisdorf mit 96 Acker und
5 ledigen Höfen und Naundorf mit 240½ Acker und 9 ledigen Höfen
herangezogen worden. Jeder Heerfahrtswagen war mit 4 Pferden zu
bespannen, hatte 2 Knechte und 10 gerüstete Fußknechte; dazu kam
der Führer. Dem Wagen wurden auch „besessene" Männer, also
solche aus dem Stifte, als Trabanten zugeordnet. Ihre Bewaffnung
bestand aus Harnischen (Vorder- und Hinterteil), Armschienen,
Pickelhauben und Hellebarden. Sie wurden in den einzelnen
Ortschaften durch die Richter ausgewählt. Körbisdorf hatte 7 und
Naundorf 30 Mann zu stellen, Benndorf war davon befreit, musste aber
zur weiteren Ausrüstung des Wagens mit Lagergeräten und
Verpflegung beitragen.
Nach einer
Ritterrolle von 1530 hatte Christoph von Taubenheim zu Benndorf 11
Pferde und Mathes von Kötschan zu Körbisdorf 1 Pferd für den
Reiterzug der Heeresfolge zu stellen.
Wenn auch
der Heereswagen allerlei für den Krieg mit sich geführt wurde, so
wurde doch nach dem Grundsatz gehandelt: „Der Krieg muss den Krieg
ernähren." Das musste auch Benndorf erfahren. Als 1546 im
Schmalkaldischen Krieg die Mannschaften der Heeresfolge dem
kursächsischen Kriegsvolke zu Hilfe zogen und bei dem Dorf
lagerten, wurden dem Pfarrer Andreas Ernst von der herumstreunenden
Soldateska eine Ofenblase, ein großer Tisch und anderes Hausgerät
gestohlen.
Auch zu
anderen Heerfahrten hat das Stift seine Wagen abordnen müssen. Doch
verloren diese Aufgebote in der Neuzeit, als immer mehr stehende
Heere gebildet wurden, ihre Bedeutung und hörten auf. Ersatz
bildeten nun mehr oder weniger geordnete Musterungen.
Im
Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) hatten die Dörfer des
Geiseltals unsäglich gelitten, wenn auch hauptsächlich erst im
letzten Drittel des Krieges. Magister Georg Berlich, der von 1626
bis 1641 Pfarrer in Benndorf war, erfuhr hier die Kriegsnot und 1636
ein gewaltiges Sterben, da er 99 Personen in diesem Kirchspiel
begraben musste. 1745 im 2. Schlesischen Krieg „standen die
Preußen den ganzen Sommer und Herbst bei Dieskau im Felde, dass man
am Berge ihr Lager sehen und am Abend ihr Spiel und Retrait hören
konnte". Dann überschwemmten sie ganz Sachsen und forderten
vom Stift Merseburg 125.000 Taler, dazu angeschirrte Pferde und 10
Rüstwagen.
Auch 1757,
also im Siebenjährigen Krieg wurden die Dörfer des Geiseltals
durch die Kriegsfurie aufgeschreckt, standen doch die preußischen
und französischen Truppen in unmittelbarer Nähe Benndorfs bei
Roßbach. Die Belastung, welche der Ort in diesem Krieg zu tragen
hatte, war groß. Es sind Aufzeichnungen erhalten, welche die
regulären Lasten an die kursächsische Armee, also an die
Landesarmee, darüber hinaus aber auch die Lasten an die mit dem
Reich und Sachsen verbündete Armee angeben. Dabei handelt es sich
meist um Naturalienlieferungen, wie Brot- und Futtergetreide, Stroh,
Heu, Mehl, Brot, Pferde, Gänse, Hühner, aber auch Säcke, Wagen
und Geschirre, also „Wirtschaftsinstrumente", zum Teil auch
bares Geld. Die preußischen Truppen, die aus der Schlacht bei
Roßbach als Sieger hervorgingen, verfuhren nicht anders in den
folgenden Jahren bis 1759. In einer Aufstellung der 'Lieferungen' an
die französische Armee heißt es unter anderem: „… mitgenommen
Kleider und Wäsche 1 rthlr. 17 g, an erpreßten baren Gelde 19
rthlr. 10 g".
Von
Verlusten an Menschen in den Freiheitskriegen 1813-1815 ist nichts
Genaues bekannt. Doch werden Teile der beteiligten Armeen auch die
Benndorfer Gegend gestreift haben. Im Kriege 1870/71 fiel ein
Einwohner aus der Benndorfer Gemeinde: Friedrich August Rockendorf.
Weitaus größer war die Zahl der Opfer im 1. Weltkrieg, als 30
Männer ihr Leben auf den Schlachtfeldern lassen mussten. Noch
umfangreicher war die Zahl der Gefallenen im 2. Weltkrieg. Sie
betrug einschließlich der Vermissten das Mehrfache der Opfer von
1914/18.
Auch
die Bevölkerung hatte direkt unter Kriegseinwirkungen im 2.
Weltkrieg zu leiden. Zum Schutze gegen feindliche Fliegerangriffe
hatte man sich einen Stollen in der Grube Leonhardt gebaut, in den
die Bevölkerung bei Fliegeralarm flüchtete. Der Stollen lag etwa
30 m tief und hatte eine Decke von 10 bis 15 m über sich. Am Abend
des 13. März gegen 22 Uhr fielen bei einem Fliegerangriff, der dem
Werk Wintershall (Mineralwerke Lützkendorf) galt, eine große
Anzahl von Bomben auf Benndorf und seine Flur. Einige Bewohner, die
ihr Haus nicht verlassen hatten, wurden verschüttet und getötet
oder starben kurz danach an den Folgen der Verletzungen. Schlimm
waren die Zerstörungen, welche die Bombenwürfe an den Gebäuden
des Ortsteiles „Alt-Benndorf" angerichtet hatten. Furchtbar
war der Anblick des Dorfes nach dem Angriff. Das ehemalige
Herrenhaus auf dem Gutshof glich einer Ruine. Auch ein Brand brach
aus, obwohl Brandbomben nicht abgeworfen worden waren. In die große
Scheune des Bauern Carl Seybicke, von der durch die gewaltigen
Erschütterungen bereits die Ziegel abgedeckt waren, fiel eine „Leuchtbombe".
Die Scheune brannte völlig aus. Wertvolles Wagenmaterial und
Getreidevorräte wurden ein Opfer der Flammen. Nahezu vollständig
zerstört wurden die Grundstücke: Bruno Ködel, das ehemalige
Heilmannsche Gehöft, Drescherhaus von C. Seybicke, ehem. Franke,
Robert Steinfelder, Eckert-Polomski, Spangenberg, die dem Werk
gehörenden Grundstücke der ehemaligen Besitzer Hedel, Krumpe,
Wippert, Wichert, Stumpernagel, Pfeil. Teilweise zerstört wurden
die Höfe von Albert Dietrich (bis auf den Stall), P. Kobold, ehem.
Trautmann, Karl Golla, Edm. Böhme, Trautmann und die
Gemeindebäckerei. Stark beschädigt wurden fast alle anderen
Grundstücke, Dachziegel gab es auf keinem Hause mehr. Die Ortsteile
Körbisdorf und Naundorf kamen dagegen glimpflich davon.
Noch bis
zuletzt waren die Zeugen dieser furchtbaren Bombennacht in Benndorf
zu erkennen, da viele Häuser nicht wieder aufgebaut oder nur
notdürftig hergerichtet wurden.
Eine
genaue Zahl der Verluste an hiesigen Frontsoldaten ist nicht
anzugeben, da in den Wirrnissen der letzten Monate vor dem
Kriegsende Meldungen oft nicht mehr bis in die Heimat kamen. Bis
etwa Ende des Jahres 1944 waren der Gemeindeverwaltung 22 Vermisste
angegeben, von denen aber 6 aus der Gefangenschaft wiederkehrten.
Bis zum
selben Zeitpunkt waren 48 als Gefallene gemeldet. Da gerade noch die
letzten Monate viele Opfer forderten, dürfte die Gesamtzahl an
Vermissten und Gefallenen mit 80 nicht zu hoch gegriffen sein. Eine
hohe Verlustzahl, auch wenn man bedenkt, dass viele Männer durch
die Braunkohlen- und Chemieindustrie als wichtiger Faktor der
Kriegsindustrie „u.k." gestellt waren.
Von
Verlusten an Menschen in den Freiheitskriegen 1813-1815 ist nichts
Genaues bekannt. Doch werden Teile der beteiligten Armeen auch die
Benndorfer Gegend gestreift haben. Im Kriege 1870/71 fiel ein
Einwohner aus der Benndorfer Gemeinde: Friedrich August Rockendorf.
Weitaus größer war die Zahl der Opfer im 1.Weltkrieg, als 30
Männer ihr Leben auf den Schlachtfeldern lassen mussten. Noch
umfangreicher war die Zahl der Gefallenen im 2.Weltkrieg. Sie betrug
einschließlich der Vermissten das Mehrfache der Opfer von 1914/18.
Kriegsopfer
Es fielen
aus der Gemeinde Benndorf
1870/71
Friedrich August
Rockendorf
1914/18
Gustav Bornschein |
Hermann Ochse |
Karl Buschendorf |
Otto Rudolf |
Hermann Ebert |
Hermann Schreiber |
Rudolf Hirschfeld |
Paul Sparig |
Paul Steinmüller |
Otto Kobold |
Friedrich Tausch |
Artur Kunze |
Gustav Kunze |
Julius Tornow |
Otto Kunze |
Peter Franke |
August Vogler |
Julius Kretzschmar |
Oswald Voigt |
Alwin Lerche |
Max Meyer |
Helmut v. Werneburg |
Richard Morawa |
Paul Kunze |
Paul Dietrich |
Norbert Kobold |
Willy Tausch |
Gunther v. Werneburg |
Hans Joachim v. Westrell |
Franz Schleicher |
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1939/45
(Großgemeinde
Benndorf mit Ortsteil Körbisdorf und Naundorf (nicht vollständig))
Werner Kosik |
Richard Schimpf |
Horst Hennicke |
Kurt Bohnsack |
Georgy Buchay |
Walter Schell |
Willy Lieder |
Paul Voigt |
Paul Giebler |
Otto Schallen |
Fritz Hallanzy |
Karl Krostewitz |
Kurt Jentzsch |
Paul Etzrodt |
Rolf Lorenz |
Hans Zschernitz |
Erich Pohl |
Erich Vormelchert |
Friedrich Herrmann |
Walter Rotzoll |
Heine Kurth |
Paul Kunze |
Werner Götze |
Heinz Klose |
Walter Pietz |
Paul Hoßfeld |
Otto Lieder |
Helmut Konschak |
Franz Cremerius |
Siegfried Reinhardt |
Walter Zerbe |
Werner Wolfram |
Gerhard Irmisch |
Erich Trezeja |
Hans Kurth |
Kurt Lesniakowski |
Karl Kitzing |
Gerhard Bischlepp |
Hugo Schmidt |
Richard Mühlbach |
Rolf Liebetanz |
Paul Oleynik |
Werner Kitzing |
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Vermißt: |
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Heinz Rosenkranz |
Gerhard Leibach |
Friedrich Lenk |
Heinz Mandrella |
Horst Lehmann |
Heinz Thiele |
Horst Eerbertm |
Ewald Engelke |
Friedrich Heinicke |
Ernst Scheibe |
Werner Böhme |
Rudolf Kater |
Richard Krug |
Horst Lahn |
Emil Neumann |
Willi Bednarek |
Wilhelm Böhnke |
Hermann Stöbe |
Paul Wacker |
Walter Böhme |
Gunter Reinhardt |
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