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Reipisch
Reipisch
liegt im unteren Teil des Geiseltales, wenige Kilometer westlich von
Merseburg und etwas östlich von Frankleben, zu dem es 1950
eingemeindet wurde.
Ortsgeschichte
Der
ursprüngliche Ortsname 'Ribzi' soll ein wendischer bzw. slawischer
Name sein, für den es viele Ableitungserklärungen gibt. So von „repisco
= Rübenfeld", „repij = Stachel" oder rzep =
Klette". Dies zeigt deutlich das heutige Dilemma, alte
Ortsnamen aus heute überlieferten Wörtern irgendwelcher Sprachen
abzuleiten. Das könnte man letztlich auch mit Wörtern der Sprachen
Ketschua oder Kisuaheli erreichen.
Im
Süden des Dorfes kann man ein germanisches Sackgassendorf erkennen,
bei welchem bei den Bauernhöfen die Giebelseite der Wohnhäuser
nach fränkischer Tradition zumeist zur Straße zeigten. Auch im
Norden ist mit Sicherheit ein Sackgassendorf bzw. verstümmeltes
Straßendorf zu erkennen, dazu zwei Weiler, zumindest ersteres
dürfte wohl in germanische Zeit zurückreichen.
Kaiser
Heinrich II. kommt im Jahre 1004 nach Merseburg und gründet das
Bistum Merseburg. Das Bistum ist arm, denn durch den vorherigen
Bischof sind viele Besitzungen aus dem Bistum verloren gegangen,
auch die Besitzurkunden. Der Merseburger Bischof Thietmar, der von
1009 bis 1018 tätig ist, lässt daher in aller Eile neue Urkunden
erstellen - zum Teil sollten sie Rekonstruktionen der verlorenen
Urkunden sein - und legt somit den Besitz des neugegründeten
Bistums Merseburg fest. In der Urkunde Nr. 9 vom 17. Oktober 1012
ist der Ort Ribzi zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Darin wird zu
Reipisch ein Reichsgut erwähnt, welches Kaiser Heinrich II., wohl
aus seinem Privatvermögen, dem Kloster St. Petri und Pauli in
Merseburg übereignete. Allerdings kann damit auch Röpzig an der
Saale gemeint sein.
Laut
Küstermann kam das Dorf 1091 an das Kloster St.Petri vor Merseburg
und Abt Werner kaufte hier 1270 die Vogtei. Das Hochstift Merseburg
bezog aus 'Rypz' zwei Schock Zehnt.
Südlich
von Reipisch liegt die „Edelmannsflur" zwischen der
Oberbeunaer und Franklebener Marke. Nördlich liegen das „Fordere"
(vordere), „Mittlere" und „Hintere" Feld. Man nimmt an
dass die Edelmannsflur zu dem Gute gehörte, welches einst direkt
Kaiser Heinrich II. besaß. Diese Flur hatte später an das Rittrgut
Runstädt zu zinsen, das unmittelbar daneben liegende 'Amtsfeld'
hingegen ans das Domkapitel von Merseburg.
Die
Familie von Reibisch, Reipitz, Reibitzsch, Reibizsch, Reybisch war
ein wenig verbreitetes merseburgisches Ministerialiengeschlecht. Ihr
Stammgut war vermutlich Reipisch (erstmals 1012 erwähnt, Ribzi,
Rypz, Ripz, Riptsch), ein ehemals kaiserliches Gut im Amt Merseburg.
Erstmals wurde die Familie urkundlich 1269 mit Herboto de Ripsh
milites, 1300 Ritter Herrn Henricus de Ripe, 1313 Heinrico de Rypcz,
1320 Dominus Herboto de Ripz und 1344 Heinrich de Rypz genannt. 1488
hatten die Gebrüder Facius, Philipp und Simon ein Burglehen in
Querfurt inne. Im 16. Jahrhundert haben die Herren von Ripz auch auf
dem Lehn- und Rittergut Ramsin gesessen mit umliegenden Gütern in
Ockendorf bei Leuna sowie Sandersdorf, Gräfendorf und Zscherndorf,
im Kursächsischen Kreis, Amt Bitterfeld. 1530 bis 1536 war der
Amtmann Philipp von Reibisch Besitzer des Schlosses Burgscheidungen,
zuvor hatte er bereits 1508 das Rittergut Gößnitz von Herzog Georg
von Sachsen für 15.000 Gulden erworben. 1545 saßen Wolf und Apel
auf Gleina. Im Jahre 1704 ist die Familie in Sachsen mit Georg Wolff
von Reipitzsch zu Dresden ausgestorben. Die noch 1705 in Schlesien
vorkommende Familie scheint zu dieser zu gehören.
Im
16. Jahrhundert gab es in Reipisch 30 Häuser, von diesen standen 5
unter dem Rittergut Runstädt, 5 unter dem Oberhof und 6 unter dem
Unterhof Frankleben, die übrigen unter dem Amte Merseburg, welches
auch über die Obergerichter verfügte. Auch noch 1710 hat der Ort
30 Häuser.
Quelle: Die Geiseltalchroniken,
Steffan Bruns, Berlin 2016
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