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Die
Kirche zu Blösien
Blösien wurde vor der Reformation
nach Geusa eingepfarrt, dessen Pfarrer bis zum Jahre 1737 das
Patronatsrecht zustand. Im selben Jahr kaufte der Dompropst zu
Merseburg für 100 Gulden dieses Patronatsrecht.
Die aus Bruchsteinen errichtete Kirche stammt in ihrer Anlage
aus dem 12./13. Jahrhundert. Die dem heiligen Thomas geweihte Kirche
ist ein kleiner, rechteckiger Bau mit eingezogenem quadratischen
Chorturm und breiterem dreiseitig geschlossenen Chor. Über der
kreuzgratgewölbten Sakristei der Kirche befindet sich eine
ehemalige Patronatsloge. Im Kern ist das Gebäude romanischen
Ursprungs, wurde jedoch verschiedentlich verändert. So dürfte der
Chor in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts umgebaut worden
sein, das Schiff jedoch erst 1570. Der Turm springt gegenüber
Schiff und Chor ein, wobei letzterer einen dreiseitigen Ostabschluss
besitzt. Im Norden befindet sich der mit einem Walmdach gedeckte
Anbau der Patronatsloge. Schiff und Turm haben längsgerichtete
Satteldächer. Die Innenräume sind sämtlich flachgedeckt, der
Turmraum von Schiff und Chor durch einen Rundbogen miteinander
verbunden. Der aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammende Flügelaltar
zeigt in der Mitte Maria, flankiert von je zwei übereinander
stehenden Heiligen und je drei Aposteln in den Seitenflügeln. Die
Kanzel mit Pilasterarkaden stammt aus dem 16. Jahrhundert, der
Taufstein aus Sandstein aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Im
Chorabschluss stehen zwei Epitaphe von 1660 und
1728, das letztere dürfte vom berühmten regionalen Baumeister
Johann Michael Hoppenhaupt stammen. An der Nordwand befindet sich
das Fresko eines Pilgers (Jacobus minor) und eine Sakramentsnische
des 15. Jahrhunderts.
Das Innere der Kirche wird 1854 zu großen Teilen wieder
hergerichtet. Während dieser Zeit muss die Bewohnerschaft den
Gottesdienst in Geusa besuchen. Im Rahmen der Renovierung beschließt
die Gemeine auf Ansinnen des Pfarrers den Einbau einer neuen Orgel.
Diese Orgel wurde 1855 von Friedrich Ladegast erschaffen und ist
damit eine der ersten Orgeln des berühmten Orgelbauers. Jedes Jahr
im Sommer findet im Rahmen der Orgelkonzerte im Merseburger Land ein
Konzert an dieser Orgel statt.
1865 finden dann Instandsetzungsarbeiten am Turm statt, wobei
die Türme zur besseren Stabilisierung mit eisernen Ankern versehen
werden.
Bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche
schwere Dach- und Fensterschäden. Sie wurde wiederhergestellt. Das
zweigeschossige Pfarrhaus besitzt das übliche Bruchsteinfundament,
auf diesem steht das Erdgeschoss welches aus Lehmsteinen errichtet
wurde, das Obergeschoss ist ein Fachwerkbau. Am Gebäude ist die
Jahreszahl 1690 angebracht, welche von der Entstehungszeit
berichtet. Ende des 19. Jahrhunderts ist es aber schon so baufällig
dass man sich anlässlich der notwendigen Sanierung überlegt das
alte Haus nicht anzureißen und ein neues zu bauen.
Quelle: Die Geiseltalchroniken,
Steffan Bruns, Berlin 2016
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