Zusatzseiten zum OFB-Projekt Klosterhäseler



Ortschronik von Burgheßler

Die Burg

Vermutlich entstand eine erste Anlage, auf die umfangreiche Wall-Graben-Anlagen zurückgehen, bereits Anfang des 10. Jahrhunderts im Rahmen der Abwehr gegen die Ungarn. Ebenso kann man vermuten, dass diese Anlage nicht nur aus der Burg auf dem Bergsporn oberhalb Burgheßlers bestand, sondern auch aus einer Sperrfestung unten im Tal. Beide konnten so das Tal sehr sicher gegen Eindringlinge absperren. Im 12. Jahrhundert erfolgte wohl unter den Herren von Burkersroda ein Ausbau der Burg, die bisher größtenteils aus Holze erbaute Burg, wurde nahezu vollständig aus Bruchsteinmauerwerk neu erbaut.

Das späte Mittelalter war in Mitteldeutschland gekennzeichnet durch viele kleinere und mittlere Kriege, welche vor allem lokal schwer wiegende Auswirkungen hatten. So kam es 1345  im Zuge der Thüringer Grafenkriege zu einer Zerstörung der Burg durch Markgraf Friedrich den Strengen. Obwohl sie nicht wieder aufgebaut wurde, ist sie vermutlich noch einige Jahrzehnte weiter bewohnt gewesen, wahrscheinlich wurde sie nur notdürftig hergerichtet. Im Jahre 1450 kam es dann im Thüringer Bruderkrieg zu einer weiteren Zerstörung, ob sie danach noch bewohnt wurde, ist unklar aber man kann annehmen, dass zu dieser Zeit die Burgherren ihren Hauptwohnsitz schon ins Tal verlegt hatten, in die ehemalige (vermutliche) Sperrfeste. Die Ruine wurde daraufhin beim Bau der Nachfolgebauten (Vorwerk, Gotisches Haus, Herrenhaus) in Burgheßler als Steinbruch verwendet.

Die Reste der Burg befinden sich auf dem markanten Hausberg nördlich der Ortslage, über einen steilen, beidseitig von Linden bewachsenen Weg kommt man geradlinig vom Rittergut hoch zur Burg. Dieser Weg könnte möglicherweise an Stelle eines ehemaligen Sperrwalles stehen. Die vor allem im östlichen Bereich beeindruckenden, gestaffelten Wall-Graben-Anlagen gehen mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Burg des 10. Jahrhunderts zurück. Sie schließen eine räumlich größere Fläche mit nur sehr geringen baulichen Resten ein, dazu gehören offensichtlich Kellerreste und Gruben, die auf vormalige Gebäude hinweisen könnten. Im Westen des Sporns finden sich die Reste der hoch-/spätmittelalterlichen Burg der Herren von Heßler. Eine nahezu runde Erhöhung deutet den Standort des Bergfrieds an, an deren Rändern sich vor allem im Süden Reste von Steinpackungen erhalten haben. Auf der Fläche findet sich ein mehrere Meter tiefer Brunnenschacht, welcher den einzigen eindeutig erkennbaren Bauteil der Burg darstellt. Im Bereich der Kernburg ließen sich bei genauem Hinsehen gebrannter Hüttenlehm und noch einige wenige hochmittelalterliche Scherben finden.

Ein Besuch der Burgstelle lohnt sich auf Grund des unübersichtlichen Geländes am ehesten in unbelaubten Monaten, da das gesamte Burggelände bewachsen ist und sämtliche Strukturen im Wald schnell unter Laub verschwinden.



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