Grünbaum

mit den Ortsteilen Elchwalde, Kämmersbruch, Kl. Haferbeck, Randenau, Schneiderwinkel

 

Das Schatull-Dorf

Auf den ausgehauenen Grenzbereichen der großen staatlichen Frisching-Forst wurden gegen Ende des 17. Jahrhunderts „Chatoul-Orte" angelegt. deren Zins-Erträge in die Schatulle des Landesherrn flossen, daher der Name „Schatull-Dorf". - Im Jahre 1684 gründete man auf diese Weise das Schatull-Dorf Grünbaum, 6 Hufen 15 Morgen groß. Es lag damals recht abgelegen an Frisching-Forst und Zehlau-Bruch, aber es war ein freies Bauerndorf des Amtes Uderwangen.

Im Jahre 1772 hatte Grünbaum 48 Einwohner. In ihm wirtschafteten folgende 5 Bauern mit je 1 Hufe 3 Morgen Besitz: Schulze Christoph Arendt, Christoph Ackel, Christian Arendt, George Buchholz, Johann Krüger. Eine Unterförsterstelle lag im Dorf mit 1 Hufe Landbesitz, der Schulmeister hieß Page, die Schule bestand seit 1734. 1785 waren im ,königlichen Chatoul-Bauerndorf' 10 Feuerstellen. 1800 lebten 42 Einwohner im Dorf; die Bauern hießen Schulze Christoph Arendt, Gottfried Herrmann, Gottlieb Krause, Christoph Krüger, Benjamin Oelsner, der Schulmeister Valentin Schulz. Bis 1819 veränderten sich die Bauern wie folgt: Schulze Gottlieb Krause, Gotthard Arendt, Gottfried Herrmann, Gotthard Krüger, Benjamin Oelsner. Schulmeister war Gottlieb Eltermann.

 

Die Neuzeit

Im kgl. Dorf Grünbaum gab es 1820 8 Feuerstellen und 65 Einwohner. Die Kirche befand sich in Abschwangen. 1831lesen wir: „Grünbaum in Lehmboden hat 462 Morgen Land, 6 Bauerngüter, 9 Instleute, 79 Bewohner. Die Ortschaft erhielt im Jahre 1812 ein Stück Domänen-Forstland als Weideabfindung gegen 26 Taler 3 Sgr. 1 Pf. jährlichen Zins, wovon 1821 3 Taler 8 Sgr. 1 Pf. durch Kapital abgelöst waren".

Durch das überwiesene Forstland vergrößerte sich das Dorf erheblich. Es hatte 1846 bereits 15 Wohngebäude und 101 Einwohner und 1871 waren es schon 16 Häuser und 28 Haushalte mit 149 Personen. - Bis 1885 hatte sich die Dorfflur seit 1831 gut verdoppelt und betrug 245 ha; davon waren 153 ha Acker, 10 ha Wiesen, 32 ha Wald. In 16 Wohnhäusern bestanden damals 28 Haushalte, in denen 163 Personen lebten. 1895 waren nur noch 22 Haushalte und 118 Bewohner vorhanden.

Im I. Weltkrieg zogen russische Truppen Ende August 1914 durch das Dorf, richteten aber keine Schäden an. Nach dem Krieg ging das Leben in dem Dorf weiter. Ab 30. 9. 1928 bestand die neue Gemeinde Grünbaum mit den Ortsteilen Försterei Elchwalde, Gut Kämmersbruch, Gut Kl. Haferbeck und Vorwerk Randenau. Sie war jetzt 916,6 ha groß, hatte 27 Wohngebäude, 58 Haushalte und 280 Einwohner. Die Schule war im Ort, wie schon erwähnt wurde; letzte Lehrer waren von etwa 1900 bis 1928 Peiler, dann bis 1939 Kurt Schulz und danach Heinrich Könnecke. Letzterer wurde 1939 eingezogen; er ist 1941 gefallen. Seit der Einberufung ihres Mannes unterrichtete seine Frau Lieselotte Könnecke, geb. Eisermann-Tenknitten, die Lehrerin war, bis 1945. Sie hatte den Schuldienst bei ihrer Heirat aufgegeben. Die Kirche lag in Almenhausen, Standesamt und Amtsbezirk in Blankenau, das Amtsgericht in Domnau. Gemeindevorsteher war 1930 Loetz aus Grünbaum, danach und auch als Bürgermeister bis 1945 Bauer Adolf Gutzeit aus Grünbaum. Der Grundsteuer-Reinertrag von jährlich 9,05 RM je ha bedeutete Mittelboden.

Für Grünbaum 1932 meldete das Güteradreßbuch folgende vier größere Höfe: Adolf Gutzeit, 35 ha; Gustav Liedtke, 41 ha; Gastwirt Gustav Loetz, 46 ha; Hermann Simmat, 61 ha. Danach gab es im Dorf dann einige Änderungen. Den Hof Liedtke erhielt dessen Stieftochter aus der ersten Ehe seiner Frau Erna Herrmann, geb. Herrmann. Der Hof Simmat ging etwa 1930 / 31 an den Schwiegersohn Albert Unruh über. Von diesem kaufte ihn 1936 Erich Rudorf. Das Grundstück Sahm war der einzige Abbauhof; er lag etwa 600 m nördlich vom Dorf am Rande der Frisching-Forst. Bis 1937 bestand die Schmiede Bressel, danach bewohnte sie Käthner und Waldarbeiter Simon.

Das Dorf lag recht abgelegen im nordöstlichsten Teil unseres Kreises nahe der großen Frisching-Forst und am Zehlau-Bruch, aber in landschaftlich schöner Lage. Es hatte recht gute Straßenverbindungen zu Flecken und Bahnhof Uderwangen (9 und 8 km) und den großen Dörfern Frisching und Almenhausen (je 7 km). Im Dorf Grünbaum befanden sich 1943 23 Haushalte mit 145 Personen. In der Gemeinde waren 1933: 270 und 1939: 281 Einwohner; 1943 waren es 62 Haushalte mit 289 Personen.

 

Revierförsterei Elchwalde

Die Revierförsterei Elchwalde des Forstamtes Gauleden der großen Frisching-Forst wurde um das Jahr 1885 errichtet. 1885 wird sie erstmals in der Gemeindestatistik des Königreichs Preußen mit 1 Wohnhaus und 9 Bewohnern genannt. 1895 werden 1 Wohngebäude und 4 Personen angegeben. Sie bestand nur aus dem Försterei-Dienstgehöft mit Hauspersonal für die Wirtschaft, die aus Landbesitz von ca. 20 ha bestand.

Der Ursprung dieser Försterei liegt am Anfang des 18. Jahrhunderts. Nach der Gründung des „Chatull-Dorfes" Grünbaum 1684 wurde dort etwas später eine Unterförsterei errichtet, „wo der Förster zum Dienst 1 Hufe besaß" - so 1771. Der damalige Unterförster hieß Johann Lemcke. Um 1800 versah Christian Rembke und um 1815 Unterförster Heumann den Forstdienst. In der zweiten Hälfte es 19. Jahrhunderts ist dann diese Försterei in Grünbaum im Zuge des allgemeinen Aufbaues neuer Försterei-Dienstgehöfte als „Elchwalde" näher an den Forst verlegt worden.

Die Revierförsterei Elchwalde lag etwa 1,5 km nordöstlich des Dorfes Grünbaum am südlichen Ende des zuständigen Forstreviers und war nur verwaltungsmäßig der Gemeinde Grünbaum zugeteilt, wo auch die Schule lag. Die anderen amtlichen Stellen waren wie beim Gemeindeort. Das Forstrevier Elchwalde von etwa 700 ha befand sich zum größten Teil im Kreis Pr. Eylau, gehörte aber nicht zur Gemeinde Grünbaum, sondern wurde gesondert zum Forstamt Gauleden, Anteil Kreis Pr. Eylau, gezählt. Letzte Revierförster waren Walter Triebe bis zu seiner Pensionierung 1937 und danach bis 1945 sein Sohn Horst Triebe, der noch gegen Kriegsende bei Danzig gefallen ist.

Das Forsthaus wurde schon um den 25.1.1945 von den aus dem Frisching-Forst vorstoßenden sowjetrussischen Panzerspitzen erreicht.

 

Gut Kämmersbruch

Das Gut Kämmersbruch war einer der jüngeren Orte unseres Kreises. Es wurde im Jahre 1701 auf ausgehauenem Waldland der Frisching-Forst als Schatull-Gut von 9 Hufen gegründet. „Schatull"-Gut, weil die Erträge in die königliche Schatulle, nicht in die Staatskasse flossen. Das neue Gut kam als Domänenvorwerk zum Amtsgut Uderwangen und blieb es gut 70 Jahre. 1774 wurde es gegen einen jährlichen Kanon von 400 Talern in „Erbpacht' unbefristet verpachtet. Erster Pächter war Valentin Wittenberg, damals lebten 15 Einwohner im Gut. Das neue Gut wechselte trotz der Erbpacht öfter den Besitzer, wohl wegen des schweren Bodens. Im Jahre 1785 als „Cämmersbruch, Kgl. Vorwerk auf Erbpacht ausgetan", mit 3 Feuerstellen. 1790 waren 28 Einwohner vorhanden und der Erbpächter hieß Amtmann Fingerhut.

Preußen brauchte nach dem verlorenen Krieg von 1806/07 dringend Geld, deshalb verkaufte es Domänen. Auch das Erbpacht-Vorwerk Kämmersbruch wurde 1811 mit der gerichtlichen Taxe von 7361 Talern (,den Betrag mit 5 % zu Kapital angeschlagen") zum Verkauf ausgeboten. Da es niemand kaufte, wurde es 1823 nochmals mit der Taxe von 7462 Talern zum Verkauf gestellt. Da es aber nicht wegging, blieb es bei der Domäne Uderwangen. Im Jahre 1829, als sich die landwirtschaftlichen Verhältnisse etwas gebessert hatten, wurde es mit 994 Morgen nochmals zu Verkauf oder Verpachtung ausgeboten. Beim Verkauf war das mindeste Angebot 5230 Taler neben 50 Talern jährlicher Grundsteuer; bei einer Verpachtung 260 Taler jährliche Pacht neben 19 Talern 1 Silbergroschen 8 Pfennig jährlicher Grundsteuer.

Kämmersbruch - damals immer noch Cämmersbruch geschrieben - hatte 1820 als Kgl. Erbpachtgut 4 Haushalte und 45 Einwohner. 1831 war es noch Erbpachtgut mit 1019 Morgen Land, „1 1/4 Meile östlich von Uderwangen in Mittelboden gelegen", und hatte 6 Instleute und 57 Einwohner. Bald danach ist es verkauft worden, 1846 war es ein Gut mit 4 Wohngebäuden und 68 Einwohnern. 1871 hatte das kölmische Gut 5 Wohngebäude, 16 Haushalte und 83 Einwohner. Im Jahre 1879 war Kämmersbruch ein Rittergut mit 261,44 ha Land; erstmalig ist Otto Giessel als Besitzer bekannt. Das Gut hatte 182,75 ha Ackerland, 34,50 ha Wiesen, 4,20 ha Weiden, 34,50 ha Wald, 0,92 ha Wasser und 4,57 ha Hof/Wege /Unland. Der Grundsteuer-Reinertrag betrug 2495 Mark.

1885 wird die Gutsgröße mit 261 ha angegeben, davon 32 ha Wald. Es sind 5 Wohngebäude, 18 Haushalte und 84 Einwohner vorhanden. Für 1895 werden 94 Bewohner genannt. 1907 gehört das Rittergut Kämmersbruch Paul Schröder, der Holländer Viehzucht und auch Pferdezucht betreibt. 30 ha Wald sind abgeholzt und zu Weidegärten gemacht worden, die jetzt 40 ha groß sind. 1913 hatte sich Schröder mehr dem Ackerbau zugewandt. Jetzt waren 221 ha von insgesamt 262 ha Ackerland, 30 ha Wiesen, 5 ha Weiden. Es waren 50 Pferde, 170 Rinder - davon 80 Kühe - und 100 Schweine vorhanden. In dieser Zeit verkaufte Paul Schröder sein Gut an einen Herrn Kisker. 

Im I. Weltkrieg kam Kämmersbruch trotz der kurzen russischen Besetzung Ende August 1914 ohne Schäden davon. Infolge der Kriegszeit und schlechter Wirtschaftsführung geriet es aber alsbald in Schwierigkeiten. 1919 erwarb Benno Dultz - bisher Besitzer von Gut Fabiansfelde bei Gr. Lauth - das heruntergewirtschaftete Gut und brachte es langsam wieder auf Niveau. Kämmersbruch war ein eigener Gutsbezirk gewesen; es wurde ab 30. 9. 1928 als Ortsteil der neuen Gemeinde Grünbaum zugeteilt. Dort lag auch die Schule, die Kirche in Almenhausen, Standesamt und Amtsbezirk in Blankenau, das Amtsgericht in Domnau.

Das Güteradreßbuch meldet für 1932 über Kämmersbruch: Größe 258 ha, davon 149 ha Acker, 20 ha Wiesen, 83 ha Weiden, 2 ha Wald, 1 ha Wasser, 3 ha Hof/ Wege. Tierbestand: 34 Pferde, 140 Rinder - davon 55 Kühe -, 30 Schweine. Es wurde Milchwirtschaft, Pferde-, Rindvieh- und Schweinezucht betrieben. In den folgenden Jahren stiegen die Erträge des Gutes bedeutend; u. a. durch Dränagen, Einsatz eines Raupenschleppers und vor allem durch eine erfolgreiche Herdbuch-Rindviehzucht mit Auktionsverkauf. Weitgehende Um- und Neubauten an Gebäuden erhöhten den Inventarwert. Auf dem Gut waren neben Obermelker, Kämmerer, Schmied und Schweinemeister 9 Arbeiterfamilien tätig. Benno Dultz war der letzte Eigentümer des Gutes mit zuletzt 261,75 ha Besitz.

 

Gut Klein-Haferbeck

Im Jahre 1701 wurde neben den beiden schon bestehenden „Schatull"-Orten Grünbaum und Gr.Haferbeck auch ein kleines Schatull-Gut Klein Haferbeckmit 5 Hufen 4 Morgen Größe auf ausgehauenem Waldland der Frisching-Forst gegründet. Das Gut Klein Haferbeck kam später in den Besitz des Landrats von Ostau auf Puschkeiten - etwa 5 km südöstlich von Almenhausen im späteren Kreis Friedland / Bartenstein gelegen. Haferbeck wurde auch als Haberbeck oder -berg, bzw. Hawerbeck oder Hawerberg geschrieben.

1771 heißt es: „Dieses Chatoul-Gut von 5 Hufen 4 Morgen gehört dem Landrat v. Ostau auf Puschkeiten"; der Arrendator hieß Kitlitz. Auch 1785 wird „Kl.Hawerbeck als „Chatoul-Gut" mit 2 Feuerstellen und der Kirche in Abschwangen als zu Puschkeiten gehörig aufgeführt. Es war damals an Jacob Baumeister verpachtet. 1790 war Herr v. Ostau schon verstorben und die Besitzerin hieß „Frau Landrat v. Ostau auf Puschkeiten". Im Jahre 1800 gehörte Kl.Hawerbeck der Familie v. Knobloch zu Puschkeiten, war aber noch an Baumeister verpachtet. Auch 1820 wird „Kl.Haverbeck" mit 348 Morgen 108 Ruten Land und 1 Feuerstelle nebst 21 Einwohnern als Nebengut von Puschkeiten der Familie v. Knobloch aufgeführt, wurde jetzt aber von ihr selbst bewirtschaftet. 1831 ist „Kl.Haberbeck" 1 Meile östlich von Uderwangen ein Vorwerk von Puschkeiten mit 350 Morgen Land, 3 Instleuten und 43 Bewohnern.

Auch 1846 wird Kl.Haferbeck als Vorwerk von Puschkeiten mit 3 Wohngebäuden und 58 Einwohnern aufgeführt. Bald danach ist er verkauft worden und war fortan ein selbständiges Gut, das 1857 einem Herrn Lüder gehörte. - Im Jahre 1871 erstmals „Kl.Haferbeck" geschrieben, waren auf dem Gut 4 Wohngebäude, 15 Haushalte und 82 Bewohner vorhanden. Es war inzwischen bedeutend vergrößert worden - man merkt es an der Anzahl der Wohngebäude und Familien - und hatte 301 ha, wie aus den Angaben von 1879 ersichtlich ist. Davon waren 226 ha Acker, 22 ha Wiesen, 45 ha Wald, l ha Wasser und 7 ha Hof/ Wege / Unland. Der Besitzer hieß Heinrich Klövekorn; er zahlte 2242 Mark jährliche Grundsteuer.

Das Gut Kl.Haferbeck blieb bis 1934 im Besitz der Familie Klövekorn.1913 hatte der Sohn Eberhard Klövekorn das Gut vom Vater gepachtet; er betrieb Rinderzucht und -mast, Milchwirtschaft und Schweinezucht. Auf dem Gut standen 40 Pferde, 190 Rinder - davon 70 Kühe - und 200 Schweine.  Den I. Weltkrieg überstand das Gut ohne Schäden. Im Jahre 1920 wird Eberhard Klövekorn als Besitzer von Kl.Haverbeck - 301 ha groß - genannt. Er vergrößerte seinen Besitz durch den Ankauf des benachbarten kleinen Gutes Randenau mit 110 ha Land von Leskien, das jetzt Vorwerk von KI.Haferbeck wurde.

Am 30.9.1928 wurde der selbständige Gutsbezirk Kl.Haferbeck aufgelöst. Das Gut und Vorwerk Randenau wurden Ortsteile der neuen Gemeinde Grünbaum. Dort lag auch die Schule, alle anderen amtlichen Stellen wie beim Gemeindeort. -1932 ist das Gut Kl. Haferbeck mit dem Vorwerk Randenau noch 411 ha groß, davon 220 ha Acker, 24 ha Wiesen, 140 ha Weiden, 20 ha Wald, l ha Wasser und 6 ha Hof/ Wege. 40 Pferde, 200 Rinder - davon 70 Kühe - und 80 Schweine sind der Tierbestand. - Eberhard Klövekorn geriet dann in jener für die Landwirtschaft schweren Zeit in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Er verkaufte das Gut am 1.12.1934 an den aus Domtau kommenden Landwirt Erich Teichert. Klövekorn behielt sein Vorwerk Randenau, das er jetzt als sein Gut bewirtschaftete.

Teichert fand bei der Übernahme Kl. Haferbeck in keinem guten wirtschaftlichen Zustand vor, brachte es aber in kurzer Zeit auf einen beachtlichen Stand, zumal er ja aus Domtau - Räumung wegen der Truppenübungsplatz-Anlage - das ganze lebende und tote Inventar (außer Gebäuden) mitnehmen konnte. Er betrieb bald eine gute Kaltblut-Pferdezucht wie auch Herdbuch-Rindviehzucht und war auch in der Schweinezucht erfolgreich. Außerdem verbesserte er das Land durch Dränagen und den Gutshof durch den Bau von Gebäuden und Insthäusern. Im Gut waren neben Obermelker, Schweinemeister, Schmied und Kämmerer 12 Arbeiterfamilien tätig. Erich Teichert war bis 1945 Besitzer von Kl.Haferbeck mit 303 ha Land.

 

Randenau (Verlohrenenwalde)

Der kleine Ort Randenau in der Gemeinde Grünbaum führte diesen Namen erst seit 1905. Vorher war er unter dem Namen „Verlo(h)renwalde" in den Ortslisten des Amtes Brandenburg und späteren Kreises Pr. Eylau zu finden. Er ist zur Zeit des Herzogs Albrecht um 1540 als Waldland von 6 Hufen Größe der damaligen Sankt-Leonards-Kapelle in Kreuzburg geschenkt worden. Als diese Kapelle dann gegen Ende des 16.Jahrhunderts einging, fielen diese Waldhufen an die Kirche Kreuzburg. Von 1541 nutzten die Bauern von Almenhausen diesen Wald gegen Zins und verwüsteten ihn sehr. 1584 wollten die Kreuzburger Kirchenväter „den 6 Huben innehabenden Wald, zwischen Blankenau und Ackerau gelegen, weil er uns etwas fern gelegen und wir nur geringen Nutzen haben können" gerne gegen ein etwa gleich großes Gut in der Nähe von Kreuzburg vertauschen. Doch der Tausch kam nicht zustande und die Kirche ließ dann das teilweise ausgehauene und wüste Waldstück nach und nach mit Zinsbauern besetzen. Damals entstand auch der passende Ortsname „Verlorenwalde".

Noch im Kirchenrezeß Kreuzburg von 1729 wird bemerkt, man solle den Kirchenhübnern von Verlorenwalde verbieten, dass sie durch Branntweinbrennen den Wald verwüsten. Diese 6 Kirchenhufen von Kreuzburg, die 1771 mit 21 Einwohnern in den Mahllisten der Mühle Uderwangen aufgeführt sind, wurden zu einem kleinen Gut zusammengefasst, das man vererbpachtete. 1785 erfahren wir bereits, dass „Verlohrenwalde" ein adliges Gut der Kirche Kreuzburg von 6 Hufen mit 2 Feuerstellen und 18 Einwohnern war. Der „bürgerliche Pachtbesitzer" hieß George Hensel; die zuständige Kirche lag in Almenhausen.

Die Kirche Kreuzburg hat dann ihr weit abgelegenes Gut verkauft. 1790 war George Hensel schon Eigentümer jener 6 Hufen mit 15 Bewohnern. - Im Jahre 1820 war Verlorenwalde ein adliges Gut mit 3 Feuerstellen und 15 Bewohnern; der Besitzer hieß noch Hensel. 1831 lesen wir: „Verlorenwalde in Lehmboden, ein adliges Gut mit 408 Morgen Land, 5 Instleuten und 22 Einwohnern. Es wurde vor 1800 mit 2000 Taler Wert angegeben". 1846 hatte es 3 Wohnhäuser mit 28 Personen und 1857 war Frau Sichert die Besitzerin. 1871 standen nur noch 2 Wohngebäude mit 5 Haushaltungen und 29 Bewohnern. -1879 hat das „Rittergut" Verlorenwalde 113 ha Besitz, davon 60 ha Acker, 10 ha Wiesen, 7 ha Weiden, 33 ha Wald, l ha Wasser und 2 ha Hof/Wege. Besitzer war Carl Genske; er zahlte jährlich 1485 Mark Grundsteuer-Reinertrag. Auch 1885 wird Verlohrenwalde - mal mit „h", mal ohne geschrieben - als Gut von 113 ha mit 3 Wohnhäusern, 7 Haushalten und 30 Bewohnern genannt.

Am 21.4.1905 wurde das kleine Gut amtlicherseits in „Randenau" umbenannt. Das geschah nach dem Wunsch des damaligen Besitzers Laudien, dessen Gattin eine geborene de Rande vom Familienstammgut Randen bei Utrecht in Holland kam. - 1907 hieß der Besitzer von Randenau nach dem Güteradreßbuch aber bereits Oskar Leskien; ob da eine Verwechslung vorliegt, ist nicht bekannt. Es fällt nur auf, daß Laudien sein Gut, kurze Zeit nachdem es den gewünschten Namen erhalten hatte, schon wieder verkauft haben müßte, sollten die Angaben zutreffend sein. - Wie dem auch sei, Randenau hatte 1907 schon 117 ha Besitz. Der Wald war zugunsten des Ackerlandes bis auf 9 ha abgeholzt. Auch 1913 war Oskar Leskien Besitzer des kleinen Gutes von 118 ha, davon 82 ha Acker, 2 ha Wiesen, 25 ha Weiden, 6 ha Wald, 3 ha Hof/ Wege. Er zahlte 1482 Mark Grundsteuer im Jahr und besaß 21 Pferde, 75 Rinder - davon 40 Kühe - und 8 Schweine.

Im I. Weltkrieg 1914/18 wurde Randenau Ende August 1914 von russischen Truppen besetzt; es kam aber zu keinen Gewalttaten und Zerstörungen. 1920 hieß der Besitzer des jetzt 123 ha großen Gutes noch Oskar Leskien, der bald danach Randenau an den Besitzer des benachbarten Kl. Haferbeck, Klövekorn, verkaufte. Klövekorn machte Randenau zu einem Vorwerk seines Gutes. Bei der neuen Gemeindeeinteilung seit dem 30. 9. 1928 wurde Randenau - wie auch Kl. Haferbeck - Ortsteil der Gemeinde Grünbaum, weil es ein Vorwerk von Kl. Haferbeck war. Sonst wäre eine Zuteilung zu dem näher gelegenen und besser erreichbaren Ort Blankenau sinnvoller gewesen. Die Schule lag im Gemeindeort, alle anderen amtlichen Stellen wie in Grünbaum. -

1929 und 1932 wird Randenau als Vorwerk von Kl. Haferbeck aufgeführt. 1932 hatte es 110 ha, davon 53 ha Acker, 4 ha Wiesen, 50 ha Weiden und 3 ha Hof/ Wege. 1934 verkaufte Eberhard Klövekorn sein Gut Kl. Haferbeck an Erich Teichert. Er behielt nur Randenau, das er jetzt wieder als selbständiges Gut mit 110 ha Land bewirtschaftete. 1939 verpachtete Klövekorn Randenau an Helmut Gorsewski aus Frisching. Eigentümmer blieb aber Klövekorn bis 1945 mit 110,00 ha Besitz

 

Schneiderwinkel

Am 19. Februar 1877 erfolgte die Eingliederung des Etablissements Schneiderwinkel, eines kleinen Gehöftes, in die Landgemeinde Groß Haferbeck, von der es etwas südlich liegt. Gegründet wurde es wohl um 1860.

 

Quelle: Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau, herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.