Abschwangen

mit den Ortsteilen Abschwangen-Waldhaus & Neu-Abschwangen

 

Frühzeit

Nach einer früher bei den Dorfakten vorhandenen Urkunde aus dem Jahre 1365, sei das Kirchdorf Abschwangen „von neuem" als deutsches Zinsbauerndorf, gegründet worden. Gründer war wahrscheinlich der Brandenburger Komtur Kuno von Hattenstein. Auch sein pruzzischer Name weist darauf hin, dass das Dorf auf der Stätte eines älteren pruzzischen Ortes entstanden sei. Die Neugründung erfolgte nun allerdings als typischen deutsches Straßendorf, wie seine Dorfform noch in jüngster Zeit zeigte. Es lag im Kammeramt Domnau der Komturei Brandenburg. Der Dorfname pruzzischer Herkunft  setzt sich offensichtlich aus den Bestandteilen „abse" = Espe und „wangus" = Busch oder Gesträuch zusammen und bedeutet somit in etwa „Espenbusch". 1399 erscheint der Ortsname als „Abswangin", 1407 „Abiswange", 1437 und 1541 „Abswangen", 1508 „Apschwangen", danach setzt sich Abschwangen durch..

Von den ursprünglich 74 Hufen hatte der Schulze 7 Hufen und der Pfarrer 4 Hufen zinsfrei, die weiteren 63 Hufen waren mit Bauern besetzt, die jährlich von jeder Hufe auf Weihnachten 16 Scot und 4 Hühner zinsen mussten. Außerdem hatten alle zusammen jährlich 208 Scheffel Pflughafer abzuliefern. Der Schulze gab nur je 1 Scheffel Weizen und Roggen. Die beiden 1425 erstmalig erwähnten Krüger zahlten zusammen jährlich 8 Mark und 30 Hühner zu Weihnachten. 1417 bekam das Dorf drei und 1437 noch mal zwei weitere Hufen verliehen, für die es 2 Mark zinsen musste. Die Dorfgröße betrug damit 79 Hufen.

Auch nach dem „Ständekrieg" von 1454/66, als Land und Wirtschaft daniederlagen, wurden die Abgaben kaum verringert. Im Jahre 1467waren die Abgaben der Bauern und Krüger ebenso hoch wie 40 Jahre vorher, nur die Menge des Pflughafers war mit 1571/2 Scheffel niedriger. Statt des einen Schulzen, welcher auch als (Frei-)Köllmer bezeichnet wurde, waren jetzt zwei tätig, so wie es auch in den meisten anderen Dörfern der Gegend üblich war. Einer der Krüge, er war wahrscheinlich in adlige Hände übergegangen, sollte für ein adliges Lehen in Domnau 6 Mark nebst Zinsen abtragen. Aber bis 1541 wurde aber nichts entrichtet, wahrscheinlich wegen des „Reiterkrieges" von 1520. Am Ende der Ordenszeit war Abschwangen an die Mönche des Klosters Patollen „Zur heiligen Dreifaltigkeit" (Gr. Waldeck) verpfändet. Am 18.11.1553 wurde es an Antonius von Borcke, den Amtshauptmann zu Brandenburg, und an Christoph von Kreytzen verpfändet, wurde einige Jahre später aber von der Landesherrschaft wieder ausgelöst. Es war darauf hin immer ein freies Dorf. Das hauptsächlich aus Holzhäusern erbaute Dorf hatte immer wieder mit Bränden zu kämpfen, so in der Nacht nach dem 26.3.1586, da brannten beide Krüge, zwei Bauernhöfe und ein „Garten" (Gärtner = kleiner Bauer) ab.

Während des Schwedisch-Polnischen Krieges hatte Abschwangen direkt unter der schwedischen Besatzung zu leiden. Nach einer Aufstellung vom 23.4.1656 betrugen seine Schäden zusammen 6331 Mark 10 Groschen; davon hatten die Schweden 3205 Mark in bar mitgenommen, außerdem 28 Pferde, 124 Schafe, 11 Schweine, 33 Gänse, 98 Scheffel Korn, 299 Scheffel Gerste, 605 Scheffel Hafer. Das war für die Bauern hohe Verluste, unter welchen sie noch Jahrzehnte später litten.

 

Neuzeit

Neben den 2 Kölmischen Schulzen, 2 Krüger und 16 Bauern, gab es auch einige „Kaufgärtner", das waren kleinere Bauern mit etwa 1 Hufe Land, was damals keine volle Bauernwirtschaft darstellte. Im Jahre 1740 waren in Abschwangen vorhanden: 4 Kölmer, 16 Bauern, 6 Kaufgärtner, einige Handwerker, 7 Instleute, 1 Organist, 1 Hirte. Die bäuerlichen Familien saßen oft schon jahrhundertelang auf ihren ererbten Höfen, Namenswechsel geschah oft durch Einheirat, aber auch durch Kauf oder Neubeleihung.

Ab dem 16.Jahrhundert waren ansässig die Familien Bergau, Blumenau (seit 1711), Feyerabend, Fuchs, Graap, Gutzeit, Hinz, Krause, Quednau, Rieß (seit 1715), Sahm, Sommer, Tietz. Ein Krüger Blumenau wohnte bereits im Jahre 1480 in Abschwangen; seine Familie hat aber später das Dorf verlassen. Die seit 1711 ansässige Familie Blumenau geht auf den Krüger Adam Blumenau zurück. Über die Herkunft der Bauernfamilien kann nichts gesagt werden, einige haben wohl pruzzische Namen, der Großteil aber deutsche.

Das Land des Dorfes, um 1800 nur noch 77 Hufen, war so verteilt, dass von den 4 kölmischen Gütern eines 340 Morgen, zwei je 238 Morgen und eins 204 Morgen Land besaßen. Jedes der 16 dienstfreien Bauerngüter besaß 204 Morgen, zwei Kätner je 102 Morgen und 4 Kätner je 68 Morgen Land. Sämtliche Domänenabgaben des Dorfes betrugen vor der Eigentumsverleihung auf Grund der Stein/Hardenberg'schen Reformen 805 Taler 7 Sgr. jährlich. Im Jahre 1815 wurde ein kölmisches Gut mit 272 Morgen Land zu 1876 Talern,1821 ein solches mit 262 Morgen Land zu 3228 Taler und 1824 ein Bauerngut mit 204 Morgen Land zu 970 Talern gerichtlich taxiert und zum Verkauf ausgeboten.

1820 wurden im Kirchdorf Abschwangen 45 Feuerstellen mit 400 Einwohnern verzeichnet. Schulze war der Kölmer Carl Grap (237 Morgen Land); dazu die kölmischen Höfe Friedrich Radtke (372 Morgen), Krug Witwe Matz (203 Morgen), Krug Witwe Grap (202 Morgen). Je 203 Morgen Land besaßen die 16 Bauern Christian Aust, Christian Baß, Gottfried Blumenau, Christoph Eggert, Johann Eggert, Witwe Eggert, Michael Ewert, Carl Frank, Gottfried Freudenreich, Michael Klein, Daniel Matz, Gottlieb Polkehn, Gottfried Puschke, Gottlieb Rieß, Johann Gottlieb Rieß, Christoph Vorrath. Ferner gab es 6 kleinere Höfe von: Gottfried Krause (101 Morgen Land), Friedrich Lau (67 Morgen), Witwe Matz (67 Morgen), Gottlieb Paul (101 Morgen), Christian Schiemann (67 Morgen), Gottfried Schopp (67 Morgen). Lehrer und Organist war Christian Gottlieb Vogel, der auch 67 Morgen Land bewirtschaftete.

1831 lesen wir: „Abschwangen in Mittelboden hat 5229 Morgen Land, 1 Pfarrkirche, 28 Ackergüter, 6 Käthner, 7 Handwerker, 30 Instleute mit 415 Einwohnern. Der Pfarrer verfügte über 68 Morgen Land, wohnte aber in Almenhausen. Die Kirche hat 136 Morgen Land; das Dorf besitzt gemeinschaftlich 204 Morgen Wald".

Die Separation der Dorfflur wurde in den Jahren 1835-1839 durchgeführt und mehrere Bauern bauten sich aus, sprich errichteten neue Höfe außerhalb der alten Dorfflur. Der in jener Zeit ausgebaute Bauer Guttzeit nannte sein neuerrichtetes Abbaugehöft „Neu-Abschwangen". 1846 hatte das Dorf 51 Wohngebäude mit 522 Bewohnern; 1871 63 Häuser, 126 Haushalte und 593 Einwohner. Für das Jahr 1885 wird die Größe der Gemeinde mit 1374 ha angegeben, davon 864 ha Acker, 199 ha Wiesen, 132 ha Wald. In 65 Wohnhäusern mit 115 Haushalten lebten 577 Bewohner, davon 3 Katholiken.

 

Die Kirche

Die Kirche in Abschwangen ist bald nach der Gründung des Dorfes entstanden und gehörte zum Archipresbyteriat Pr.Eylau. Nach der Gründung des Augustiner-Eremiten-Klosters Patollen (Gr. Waldeck) im Jahre 1400 wurde die Kirche in Abschwangen, wie auch die in Almenhausen, von dessen Mönchen betreut, was sogar Papst Alexander III. (1492 -1503) bestätigte. Die größte Folge der Reformation war für Abschwangen, dass dieses 1525 kirchlich zu Almenhausen kam. Der Pfarrer, der auch in Almenhausen wohnte, kam nach Abschwangen nur noch 'zu Besuch'.  Das Pfarrwitwenhaus war daher von der Kirche verkauft worden, die Pfarrhufen schon früh verpachtet.

Kirche Abschwangen 
Quelle: karin@familie-gerloff.de

Das Kirchengebäude war ein einfacher Feldsteinbau des 15. Jahrhunderts mit Backsteineinfassungen, welcher wohl einen älteren Holzbau ersetzte. An der Ostseite des Langhauses war ein eingezogener Chor vorgebaut, an der Nordseite die gewölbte Sakristei mit flacher Decke, gegenüber davon an der Südseite das spitzbogige gotische Eingangsportal. An den Außenwänden waren einfache Strebepfeiler angefügt, wie sie für gotische Bauten üblich waren. An der Westseite gab es einen Holzturm, welcher aus dem Jahr 1858 stammte. Das Innere des Gotteshauses ist am Anfang des 18. Jahrhunderts ausgestattet worden. An Stelle der ursprünglich bemalten Holztonnendecke wurde später eine Trapezdecke eingezogen. Die Emporen waren bemalt mit Bildern bäuerlichen Lebens. Der reich geschnitzte Altar entstand 1701 in der Werkstatt des Königsberger Bildhauers Isaac Riga und wurde erst 1728 aufgebaut. Die kleine Orgel wurde etwa um 1715 erbaut, in dieser Zeit entstand wohl auch die Kanzel. 

Zur Kirche gehörten ursprünglich 4 Hufen Land, im 19. Jahrhundert waren es aber nur noch 2 Hufen, die in Erbpacht an einen Arrendator abgegeben wurden. Um 1931 hatte sie der Bauer Milz inne, der dafür eine Rente an die Kirche zahlte. Offenbar wurde 1945 nur der Holzturm zerstört und später beseitigt. Die Sakristei riss man bei dieser Gelegenheit ebenfalls ab und nutzte das Kirchenschiff als Lagerraum für Landwirtschaftsgeräte und -maschinen bis zum Anfang der 1990er Jahre. Seitdem verfällt die Kirche zunehmend. Vernichtet wurde auch die Inneneinrichtung, von welcher heute nichts mehr vorhanden ist.

Kirche Abschwangen - innen
Quelle: karin@familie-gerloff.de

 

Das Ende

Im I. Weltkrieg wurde Abschwangen am 29. 8.1914 von russischem Militär fast vollständig abgebrannt und 65 Personen erschossen. Anlass dazu war eine deutsche Kürassier-Patrouille, die ein russisches Militärauto am Dorfrand von Abschwangen beschossen und dabei einen hohen russischen Offizier, den Fürsten Trubetzkoi, getötet hatten. Als Vergeltung für angebliche Übergriffe von Zivilisten wurden die genannten Personen - darunter 28 aus dem Dorf, die anderen hier anwesende Flüchtlinge - erschossen und 84 Gebäude vernichtet. Ähnliches geschah auch in Almenhausen. Der Wiederaufbau des Dorfes erfolgte seit dem Frühjahr 1915 mit großzügig bereitgestellten staatlichen Mitteln und war im ganzen bis Kriegsende 1918 beendet. Da die Männer großteils im Krieg war, wurden ein Großteil der Arbeiten von den zahlreichen russischen Kriegsgefangenen ausgeführt. An das Massaker von Abschwangen erinnerte ein eigenartiges Denkmal, das 1925 eingeweiht wurde: Der stehen gebliebene Schornstein eines abgebrannten alten Hauses, der ein Storchnest trug, zeigte an drei Wänden je eine Bronzetafel mit den Namen der Getöteten und ein Gedicht der Heimatdichterin Erminia v. Olfers-Batocki. Mit schönen Anlagen umgeben, war es bald ein Schmuckstück des Dorfes. Abschwangen hat auf Grund jener furchtbaren Geschehnisse auch einigen hohen Besuch gehabt. So kam bereits 1917 die Kaiserin Augusta Viktoria mit dem Prinzen Joachim das verwüstete Dorf besuchen. Ebenso weilte Generalfeldmarschall v. Hindenburg 1925 an den Gräbern der 1914 Erschossenen.


Opferliste des Massakers von Abschwangen
- aus Abschwangen: Brüderlein, Fritz; Dombrowski, Fritz; Dunkel, Franz; Eggert, Johanna; Freimuth, Karl; Friedel, Walter; Frisch, Hermann; Gendatis, Franz; Großmann, August; Heinrich, Richard; Hochwald, Albert; Judel, Lina; Kemmer, Julius; Kösling, Friedrich; Krause, Ernst; Küßner, Karl; Lange, Christoph; Naujoks, Friedrich; Oppermann, Albert; Packheiser, Gustav; Regotzki, Karl; Riemann, August; Riemann, Franz; Riemann, Karl; Rosenbaum, Franz; Schröder, Friedrich; Waschkau, Gottfried; Witt, Elisabeth;
- aus Allenau: Burblies, Gustav; Hinz, Friedrich; Hinz, Karl; Reimer, Albert;
- aus Bönkeim: Barteleit, Johanna;
- aus Böttchersdorf: Gawlick, Richard; Gawlick, Rudolf; Hensel, Franz;
- aus Budweitschen: Schippel, Wilhelm; Willuhn, Karl;
- aus Darkehmen: Forstreuter, Karl;
- aus Dettmitten: Arndt, Franz; Arndt, Wilhelm; Arnswald, Otto; Ewert, Friedrich; Grube, Richard; Mischke, Friedrich; Naujok, Gustav; Petschkuhn, Karl; Petschkuhn, Otto;
- aus Dommelkeim: Nelson, Emil;
- aus Korschen: Diester, Ewald;
- aus Kortmedien: Görke, Ernst; Holz, Ernst; Motzkau, Gustav; Saul, Gustav; Schirrmacher, Johann; Schoen, Gustav;
- aus Langendorf: Czibold, Fritz; Dudda, Michael; Marwinski, Paul; Rogowski, Christian; Wicesanski, Michael;
- aus Löwenhagen: Hollstein, Leopold;
- aus Schlangen: Marquardt, Bernhard
- ein Unidentifizierter;

Die ab 30.9.1928 gebildete Gemeinde Abschwangen bestand aus dem Dorf sowie dem Gut Neu-Abschwangen und dem abgelegenen Wald mit dem Waldhaus. Sie war 1361 ha groß und hatte 60 Wohngebäude mit 118 Haushalten. Dort lebten 536 Personen, darunter 3 Katholiken. Der Grundsteuer-Reinertrag von 14,83 RM je ha und Jahr war der dritthöchste des Kreises hinter Kreuzburg und Sollnicken und bedeutete besten Boden. Eine Schule war im Ort; seit 1723 erwähnt, ab 1885 zweiklassig. Die letzten Lehrer und Organisten hießen Aßmann, Bergmann, Dr. Derwall. In der schon erwähnten Kirche als Filiale von Almenhausen wurde jeden zweiten Sonntag Gottesdienst abgehalten. Standesamt und Amtsbezirk befanden sich in Abschwangen, das Amtsgericht in Domnau. Gemeindevorsteher war 1930 Langanke aus Abschwangen, Amtsvorsteher Gutsbesitzer Graap aus Abschwangen.

Der Diester'sche Krug war an Emil Holstein verpachtet, später an Fritz Steinau. Kolonial-, Eisen- und andere Waren führte Kaufmann Packheiser. Mühle, Molkerei und Bäckerei waren vorhanden; Fleisch- und Wurstwaren gab es bei Fleischermeister Selenz. Einige Handwerker lebten im Dorf, in dem auch ein Gendarmerie-Posten stationiert war. Abschwangen hatte verkehrsmäßig eine gute Lage an der Reichsstraße 131 Königsberg - Domnau; der nächste Bahnhof Neu-Waldeck war nur 2 km entfernt. Die Gemeinde hatte 1933: 574 und 1939: 608 Einwohner. Letzter Bürgermeister war Andreas Schneider.


Der Amtsbezirk Abschwangen umfasste am 1.Januar 1945 die Gemeinden Abschwangen, Almenhausen, Bönkeim und Mostitten (4 Gemeinden).
Er wird zuletzt verwaltet vom Amtsvorsteher in Abschwangen.

 

Dorf Abschwangen um 2005
Quelle: karin@familie-gerloff.de

Abschwangen geriet bereits am 26.1.1945 in sowjetische Hände und liegt seitdem in dem von der Sowjetunion besetzten und annektierten Teil unseres Kreises. Die deutsche Bevölkerung musste in den folgenden Jahren das Dorf verlassen, russische Neusiedler übernahmen ihren Platz und Abschwangen wurde nun zu „Tischino".

 

Abschwangen-Waldhaus

In der Gemeindestatistik des Staates Preußen von 1931 wird ein Waldhaus Abschwangen als Wohnplatz der Gemeinde Abschwangen genannt. Dieses Waldhaus lag etwa in der Mitte am Westrand des etwa 2 km langen und 500 m breiten Abschwanger Waldes, der sich von Norden nach Süden hinzog und ca. 1 km ostwärts vom Gut Liebenau lag. Dieser Wald war eine Exklave der Gemeinde Abschwangen. Der Waldwart übte im Auftrag der Waldbesitzer eine Aufsicht aus.

Das Waldhaus Abschwangen ist sonst in früheren amtlichen Gemeindestatistiken nicht genannt worden und erscheint erst 1931 in der amtlichen Übersicht mit der Familie des Waldwarts. Der Abschwanger Waldbesitz war seit alter Zeit eine Exklave, 1831 mit 203 Morgen genannt. 1885 sind es 132 ha Wald. Er lag etwa 6 km nordostwärts des Dorfes Abschwangen und war auf Landwegen nur schlecht zu erreichen. Zur Schule gingen die Kinder nach Frisching, als nächstem größeren Ort, 3 km entfernt.

 

Gut Neu-Abschwangen

Nach der Separation der Dorfflur von Abschwangen um das Jahr 1835 baute der Bauer Guttzeit seinen Hof von über 100 ha weit vom Dorf aus und nannte ihn „Neu-Abschwangen". Dieser Name wurde am 24.10.1839 amtlich genehmigt. Das neue kleine Gut lag etwa 2 km nördlich vom Dorf Abschwangen entfernt recht abgelegen am Gr. Waldecker Wald. Es war 1858 101 ha groß und hatte 26 Einwohner. Obwohl es einen eigenen Namen führte, bildete Neu-Abschwangen keinen eigenen Gutsbezirk, sondern gehörte stets der Gemeinde Abschwangen an. So wird es auch in den amtlichen Gemeindeverzeichnissen von 1846 bis 1895 aufgeführt.

Um das Jahr 1900 kaufte Max West, der Gutsbesitzer von Freudenthal, das in seiner Nachbarschaft gelegene kleine Gut von etwa 106 ha. Damit wurde Neu-Abschwangen Vorwerk von Freudenthal. Um das Jahr 1910 verkaufte West sein Vorwerk und es wurde wieder ein selbständiges Gut. Es gehörte 1913 W. Szukalski; von den 106 ha waren 85 ha Acker, 9 ha Wiesen, 9 ha Wald, 3 ha Hof/Wege. Tierbestand: 15 Pferde, 60 Rinder - davon 22 Kühe -, 10 Schweine.

Im I. Weltkrieg blieb das Gut Ende August 1914 bei der Zerstörung von Abschwangen verschont, wohl weil es zu abgelegen war. Die Besitzer wechselten aber weiterhin recht oft. So wird 1920 ein Herr Rehberg als Herr des Gutes von 106 ha genannt. Bei der neuen Gemeindeeinteilung vom 30.9.1928 blieb Neu-Abschwangen ein Wohnplatz der Gemeinde Abschwangen wie bisher mit der dortigen Schule und deren amtlichen Stellen. 1929 besaß Wilhelm Schlecht das kleine Gut von jetzt 110 ha und 1932 gehörte es schon Wilhelm Reuter. Von den 110 ha waren 64 ha Acker, 40 ha Wiesen/ Weiden, 4 ha Wald, 2 ha Hof/Wege. Als Tierbestand sind 15 Pferde, 40 Rinder - davon 20 Kühe -, 20 Schweine gemeldet. Nach Reuter war Erwin Brede bis 1945 Besitzer des 110 ha großen Gutes Neu-Abschwangen.

 

Quelle: Die Städte und Gemeinden des Kreises Preußisch Eylau, herausgegeben von der Kreisgemeinschaft Preußisch Eylau in der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.; http://www.ostpreussen.net/index.php?seite_id=12&kreis=16&stadt=23